Leipzig-Gohlis

Das Rosental


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Im „Deutschen Wörterbuch” der Gebrüder Grimm steht: „Das berühmte Rosental bei Leipzig... ist möglicherweise eine volksetymologische Entstellung des slawischen „rozdot” – Höhlung, tiefe und weite Niederung.”.

1318 wurde das vor den (damaligen) Toren der Stadt gelegene Gebiet zum ersten Mal erwähnt. Es wurde hauptsächlich als Wirtschaftswald und Weide genutzt.
1495 wird den Studenten, welche auf den Weg nach Gohlis in die Schenke waren, untersagt im Rosental das Wild zu hetzen und anderen Unfug zu treiben.
Der Förster des Rosenthals, der "Rosenthäler", hatte das Recht 40 Fass fremden Bieres (Eilenburger) auszuschenken (was er aber nie einhielt).
1565 wurde eine Seuchenstation im Rosental eingerichtet.
1608 heißt es, lagen die Studenten "des Tages über im Rosenthal zur Zeche".
1619 hatte der Rosenthäler 350 Fass Bier aus Eilenburg bezogen!
1663 kaufte der Rat das Rosenthal vom Kurfürsten Johann Georg II. für 17.145 Gulden und 18 Groschen ab.
1707 ließ August der Starke dreizehn strahlenförmige Schneisen als Sichtachsen ins Rosental schlagen, heute sind davon noch 6 sichtbar. Sie sollten eine Parkanlage vorbereiten und zum Bau eines königlichen Lustschlosses auf der großen Wiese dienen. Diese erhielt damals ihre barocke Formgebung. Der Rat der Stadt Leipzig verhinderte den Schlossbau.
Im 18. Jh. hatte die Beliebtheit des Rosenthales als Lustwald außerordentlich zugenommen, es war "...der Tummelplatz des neideren Volkes".
1730 im März meldet der "Hausverwalter", dass "...so viele liederliche Weibspersonen im Rosenthale befinden".
1776 reichte Hofrat Böhme beim Rat den Plan zu einem gebahnten Spaziergang durch das Rosental nach Gohlis ein.
Im Sommer 1777 wurde dieser Weg und ein Dammweg, welcher vom Rosental bis zum Gohliser Schlösschen führt, angelegt.
Am Eingang des Rosenthales entstand eine kleine Konditorei, die "Eisbude" - im Volksmund "kalte Madame" genannt.
1824 errichtete der schweizer Bäcker Kintschi das "Schweizerhüttchen" in unmittelbarer Nachbarschaft.
Ab 1837 kam es zur Trennung vom großen Waldareal des hinteren Rosentals durch die parkartige Gestaltung durch den Kunstgärtner Rudolph Siebeck. Der Gesamtaufwand der Umgestaltung betrug 1800 Taler. Diese Umgestaltung führte zur Loslösung aus der Forstverwaltung in die Hände der städtischen Gartenverwaltung.
1887 - 1896 entstand der ca. 20 m hohe Schuttberg "Monte Georgi" (in der Amtszeit von Bürgermeister Georgi entstand der Berg) oder auch "Mont Scherbeli". 60.000 Fuhren Schutt zu je 2 Kubikmetern kamen dort zur Entladung. Die Auffüllungsfläche beträgt 10.000 qm.
1896 fertigte der Gartengestalter Otto Wittenberg Entwürfe für die Rekultivierung an. Um Erdmassen zur Wiedereingliederung in die Landschaft des Scherbelberges zu gewinnen, wurde der hintere Rosentalteich ("Froschteich") ausgehoben.
Hugo Licht entwarf den 15 m hohen hölzernen Aussichtsturm nach schwedischen Vorbildern.
Der Turm wurde 1898 eingeweiht, er brannte jedoch 1943 nieder und wurde somit 1975 durch einen stählernen Turm ersetzt.

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